Effizientes Risikomanagement mit Liability-Driven-Investing

Liability-Driven-Investing (LDI) ist ein Risikomanagementkonzept, das typischerweise innerhalb der Kapitalanlage von Pensionsplänen mit Leistungszusagen (DB-Pläne) Anwendung findet. Innerhalb eines robusten Governance-Prozesses kann es sinnvoll sein, ein Framework zur Umsetzung von LDI auch vorzubereiten, um in Szenarien gestiegener Zinsen handlungsfähig zu sein.

Umsetzung von LDI

Für LDI sind die Bewertungsparameter nicht die alleinige Maßgröße, sondern auch die Sensitivität der Verpflichtungen gegenüber diesen Bewertungsparametern. Zur Messung der Sensitivität gibt es verschiedene Kennzahlen.

Duration: Die Duration bezeichnet die durchschnittliche Laufzeit bis zur Zahlung (des Barwerts) der Verbindlichkeiten. Die Einheit wird in Jahren angegeben. Die Duration beschreibt damit die Sensitivität eines Barwerts gegenüber (kleinen) Änderungen des Diskontsatzes. Faustregel: Eine Ein-Prozent-Verschiebung des Diskontsatzes nach oben/unten entspricht einer prozentualen Veränderung in Höhe der Duration des Gesamtbarwerts der Verpflichtungen nach unten/oben.

PV01: Der PV01 entspricht der Wertänderung der Gesamtverbindlichkeiten (Barwert in Euro) aufgrund einer Änderung des Diskontierungszinssatzes um einen Basispunkt (0,01 Prozent per annum).

IE01: Der IE01 entspricht der Wertänderung der Gesamtverbindlichkeiten (Barwert in Euro) aufgrund einer Änderung der Inflation um einen Basispunkt (0,01 Prozent per annum).

Pensionsverpflichtungen haben typischerweise eine hohe Duration. Je nach Alter des Mitarbeiterbestands liegen Durationen in Deutschland typischerweise zwischen 10 und 30 Jahren. Das impliziert, dass schon kleine Änderungen in den bewertungsrelevanten Faktoren signifikante Auswirkungen auf die bilanzielle Bewertung der Pensionsverpflichtungen haben können.

Ein Ziel von LDI kann sein, den Ausfinanzierungsgrad des Pensionsplans zu stabilisieren und gegen ungünstige Bewegungen der bewertungsrelevanten Faktoren zu immunisieren. Dies geschieht durch eine Einbettung von LDI in die Kapitalanlage des Pensionsplans. Durch LDI sollen Bewegungen in den Bewertungen der Verpflichtungen auf Seiten der Kapitalanlage repliziert werden.

Anwendungsmöglichkeiten von LDI

Typischerweise ist LDI für Pensionspläne interessant, bei denen schon ein hoher Ausfinanzierungsgrad besteht und die mit ihrer Kapitalanlage das Ziel verfolgen, den erreichten hohen Ausfinanzierungsgrad beizubehalten beziehungsweise zu stabilisieren. Damit einher geht eine Bilanzoptimierung, indem die bewertungsrelevanten Faktoren der Verpflichtungen auf der Kapitalanlageseite repliziert werden. Im Ergebnis hat die Allokation eine höhere Sensitivität zu Zins und Inflation.

Es gibt verschiedene Instrumente, die für die Umsetzung von LDI in Frage kommen können. Die folgende Darstellung zeigt eine Auswahl an Instrumenten und Anlageklassen, die genutzt werden können:

Im Wesentlichen kann zwischen physischen und derivativen Instrumenten unterschieden werden, die einen direkten Bezug zu den bewertungsrelevanten Parametern haben können.

Liability Driven Investments (LDI) - Möglichkeiten und Herausforderungen in der Implementierung

Die im Jahr 2022 vorgenommenen Zinsanpassungen haben zu hohen Bewertungsanpassungen sowohl auf der Asset-Seite als auch auf Seite der Verbindlichkeiten der Bilanzen geführt. Der durchschnittliche Deckungsgrad der DAX 40-Unternehmen hat einen Höchststand erreicht. 

Dieses Umfeld hoher Zinsen erscheint daher sehr günstig, um die Implementierung einer LDI-Strategie zu prüfen und damit den aktuell erhöhten Deckungsgrad langfristig zu sichern. 

Um ein umfassendes Bild der aktuellen Sichtweise auf das Thema LDI zu bekommen, hat Mercer Ende 2022 eine Umfrage unter den wichtigsten Asset Managern im Bereich LDI durchgeführt. Die erhaltenen Antworten, Ideen und Meinungen sind dabei in die Erstellung dieses Reports eingeflossen.

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