„Die Inflationsannahme wird einen Großteil der Entlastung durch die Zinsentwicklung wieder zunichtemachen.“
Die Covid-19-Pandemie hält seit über einem Jahr an und hat große Teile unseres Lebens beeinflusst. Auch die Finanzmärkte waren erheblichen Turbulenzen ausgesetzt. Das hat Einfluss auf die Bewertungsprämissen. Mit dem Ende der dritten Welle kommt etwas Ruhe zurück – auch bei den Bewertungsprämissen? Ein guter Zeitpunkt, einen Blick darauf zu werfen.
Der Bewertungszins
Die wichtigste Prämisse ist der Rechnungszins. Im März letzten Jahres unterlag der Zins Schwankungen von etwa einem Prozentpunkt innerhalb weniger Tage. Zum 31.12.2020 lag der Zins nach der Mercer Yield Curve für IAS 19 für eine Duration von 15 Jahren bei 1,00 % und damit so niedrig wie noch nie zu einem Jahresende.
Im ersten Quartal ist der Zins allerdings wieder deutlich angestiegen und hat das Niveau von Ende 2019 überschritten. Seitdem ist er relativ stabil, Ende Mai lag er bei 1,41 %.
Der HGB-Rechnungszins ermittelt sich als 10-Jahres-Durchschnittszins. Er lag zum 31.05.2021 bei 2,12 % und damit bereits 18 Basispunkte niedriger als Ende 2020. Bis zum Jahresende wird er bei unverändertem Zinsumfeld voraussichtlich um weitere 24 Basispunkte auf 1,88 % fallen. Der Zinsrückgang ist damit genauso groß wie im Vorjahr, wird aber wegen des niedrigeren Ausgangsniveaus eine stärkere Wirkung haben – je niedriger der Zins bereits ist, desto stärker wirkt sich ein weiterer Zinsrückgang aus.
Update 01.07.2021: Auch im Juni waren die Bewertungsprämissen stabil. Der Zins nach der Mercer Yield Curve für eine Duration von 15 Jahren lag zum 30.06.2021 bei 1,39 %. Zum gleichen Zeitpunkt lag der HGB-Rechnungszins bei 2,09 %. Bis zum Jahresende wird ein Absinken bis 1,88 % erwartet.