8. Dezember 2021
Die BaFin hat wie in jedem Jahr im November die Vorjahresstatistik der Erstversicherungsunternehmen und Pensionsfonds veröffentlicht und bescheinigt dem Durchführungsweg Pensionsfonds ein überaus erfolgreiches Jahr 2020.
Die verdienten Bruttobeiträge, also der Betrag liquider Mittel, die tatsächlich neu in den Durchführungsweg Pensionsfonds geflossen sind, lagen bei 7,4 Mrd. Euro und damit fast dreimal so hoch wie in 2019 (2,6 Mrd. Euro). Die verdienten Bruttobeiträge machen etwa 13 % der Bilanzsumme der Pensionsfonds aus, die Ende 2020 bei über 55 Mrd. Euro lag. Die Bilanzsumme aller Pensionsfonds stieg um 6,1 Mrd. Euro, darin spiegeln sich neben den verdienten Bruttobeiträgen (7,4 Mrd. Euro) im Wesentlichen auch die Rentenzahlungen in Höhe von 2,8 Mrd. Euro (im Vorjahr 2,7 Mrd. Euro) sowie der Saldo der Erträge und Aufwendungen der Kapitalanlage für Rechnung und Risiko von Arbeitnehmern und Arbeitgebern in Höhe von 1,6 Mrd. Euro (im Vorjahr noch 4,5 Mrd. Euro) wider.
Schaut man lediglich auf die Erträge aus der Kapitalanlage für Rechnung und Risiko von Arbeitnehmern und Arbeitgebern, stellt man fest, dass diese von 4,6 Mrd. Euro in 2019 auf nur noch 2,0 Mrd. Euro in 2020 gesunken sind. Korrespondierend haben sich die Zuschreibungen in den Kapitalanlagen für Rechnung und Risiko von Arbeitnehmern und Arbeitgebern mehr als halbiert (von 3,2 Mrd. Euro in 2019 auf 1,5 Mrd. Euro in 2020). Die Corona-Krise hat auch bei den Pensionsfonds ihre Spuren hinterlassen.
Im Gegensatz zum Vorjahr lassen sich in 2020 keine signifikanten Bestandsübertragungen zwischen Pensionsfonds identifizieren. Diese sind aber für 2021 bzw. 2022 erneut zu erwarten, nachdem E.ON im Mai die Gründung eines eigenen Pensionsfonds und die Übernahme des innogy-Bestands angekündigt hatte.
Knapp ein Drittel der neuen Beiträge (2,1 Mrd. Euro) entfielen auf den Anfang 2020 neu gegründeten Pensionsfonds der Techniker Krankenkasse. Die Zahl der Pensionsfonds stieg mit zwei neuen Pensionsfonds und einem aufgelösten Pensionsfonds (MAN) im Jahr 2019 um einen auf 34.
Etwa 1,2 Mio. Begünstigte haben Anspruch auf eine betriebliche Altersversorgung von einem Pensionsfonds, 2/3 sind Anwärter:innen und etwa 1/3 erhalten eine Pensionsfondsrente, erstaunlich ist, dass etwa 64 % der Begünstigten Männer sind.
Die BaFin-Statistik enthüllt noch weitere Zahlen: Die nicht-versicherungsförmige Durchführung der Pensionsfondszusagen dominiert den Pensionsfondsmarkt stark: 94 % (51,6 Mrd. Euro) der Pensionsfondstechnischen Rückstellungen entfallen auf die „Pensionsfondstechnischen Rückstellungen entsprechend dem Vermögen für Rechnung und Risiko von Arbeitnehmern und Arbeitgebern“, so der sperrige technische Begriff der Verordnung über die Rechnungslegung von Pensionsfonds (RechPensV) für die nicht-versicherungsförmige Deckungsrückstellung, während die Deckungsrückstellung aus versicherungsförmig garantierten Leistungen lediglich 3,2 Mrd. Euro (knapp 6 %) betragen. Die Kennzahlen der BaFin-Statistik lassen vermuten, dass aber knapp die Hälfte der Pensionsfonds auch versicherungsförmiges Geschäft durchführt.
Wir sehen weiterhin großes Interesse am Wechsel des Durchführungsweges von der Direktzusage oder Unterstützungskasse hin zum Pensionsfonds. Dies zeigt auch die folgende Tabelle, in der die verdienten Bruttobeiträge von 2002 (Etablierung der Pensionsfonds als fünfter Durchführungsweg in der deutschen bAV) bis 2020 abgetragen sind: