NEGATIVE RENDITEN: INVESTOREN BLICKEN AUF ANLEIHEN UND ALTERNATIVES

16. Juni 2016

Germany, Frankfurt


  • Institutionelle Anleger bleiben den Schwellenländern treu
  • Anleiheengagement in Deutschland rückläufig
  • 42 Prozent der europäischen Pensionspläne mit negativem Cashflow

Europäische Pensionspläne investieren weiter verstärkt in alternative Anlageklassen. Mittlerweile machen diese 16 Prozent des durchschnittlichen Anlagevolumens aus (ein Plus von zwei Prozent seit 2015), während die Aktienquote um einen Prozentpunkt auf 21 Prozent gefallen ist. Zu diesem Ergebnis kommt der Mercer European Asset Allocation Survey 2016, der mehr als 1.100 europäische betriebliche Altersversorgungseinrichtungen mit einem Anlagevolumen von über 930 Mrd. Euro berücksichtigt.


Trotz enttäuschender Performance seit 2013 bleiben institutionelle Investoren laut Studie den Schwellenländern treu. 6 Prozent der Gesamtanlage ist durchschnittlich in den Emerging Markets investiert, dies entspricht dem Wert aus dem Vorjahr. Sowohl Emerging Market Debt als auch Aktien sind dabei nach wie vor wichtige Komponenten der Investmentstrategie europäischer Pensionspläne.


„Die institutionellen Anleger betrachten Investitionen in den Emerging Markets als langfristiges Investment, ganz im Gegensatz zu vielen Privatanlegern, die nach Auslaufen des Anleiheaufkaufprogramms der US-Regierung fast schon panisch geflüchtet sind“, so Herwig Kinzler, Leiter des Bereichs Investments bei Mercer in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Wir raten weiterhin dazu, das Potenzial der Emerging Markets als Teil eines gut diversifizierten Wachstumsportfolios zu nutzen.“


Anleihen: Deutsche Investoren auf der Suche nach Rendite


Zwar blieb die Anleihenquote in Europa im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert, allerdings haben Pensionspläne in Regionen mit geringen Renditen wie z. B. Schweden oder Deutschland ihre Anteile verringert.


„Wenn man wie der typische deutsche institutionelle Anleger zu 40 bis 50 Prozent in Anleihen investiert ist, ist es nicht einfach, eine auskömmliche Rendite zu generieren. Deutsche Investoren haben deshalb ihr Investmentspektrum erweitert, beispielsweise um Emerging Market Debt und Direct Senior Loans. Damit lassen sich auch in einem Umfeld niedriger oder gar negativer Renditen noch positive Erträge erwirtschaften”, so Herwig Kinzler, Leiter des Bereichs Investments bei Mercer in Deutschland, Österreich und der Schweiz.


Insgesamt zeigt sich in den Anleihenportfolios in Europa eine Bewegung weg von inländischen Staatsanleihen mit geringen oder negativen Renditen und hin zu ausländischen Staatsanleihen und Unternehmensanleihen, die höhere Erträge versprechen. Die vielfältigen Ansätze, die die europäischen Pläne verfolgen, spiegeln dabei die komplexen Zusammenhänge zwischen regulatorischen Vorgaben, der Verfügbarkeit akzeptabler Alternativen und der Risikotoleranz der Investoren wider.


Europa: Cashflow-Driven und Liability-Driven Investments (LDI) werden wichtiger


Laut Studie ist der Anteil an Pensionsplänen mit negativem Cashflow (d. h. die monatlichen Rentenzahlungen sind höher als die monatlichen Beiträge) von 37 auf 42 Prozent gestiegen. Dies führt zu erhöhter Nachfrage nach Anlagen, die laufende Erträge generieren, sogenannte Cashflow-Driven-Financing-Strategien. Letztere schließen auch die Anpassung des Anlageportfolios an die prognostizierten Verpflichtungszahlungen bei gleichzeitiger Stabilisierung des Deckungsgrades (LDI) mit ein.


Illiquidität und Alternatives weiterhin beliebt bei Langfrist-Investoren


„Viele Märkte leiden unter verringerter Liquidität, die zu erhöhter Volatilität führt. Investoren sollten Chancen, die sich daraus ergeben können, genau im Blick behalten und sich so darauf einstellen, dass sie am Ende davon profitieren können“, so Dr. Carl-Heinrich Kehr, Investments-Experte bei Mercer. „Einige der jüngsten Entwicklungen an den Kreditmärkten, wie z. B. die erhöhte Leverage, schlechtere Bonitäten und erhöhte M&A-Aktivität, deuten auf ein nahendes Ende des Kreditzyklus hin. Wichtig sind deshalb jetzt ein robustes Risikomanagement, das auch die Absicherung von Langzeitrisiken mit einschließt, sowie eine Offenheit für Chancen, die sich aus notleidenden Krediten ergeben.“


Erträge aus traditionellen Kapitalmarktanlagen („Easy Beta“) sind aufgrund der derzeitigen Bewertungen der meisten größeren Märkte schwer zu erzielen. Anleger sollten daher eine stärkere Gewichtung von Renditen, die durch aktives Management erzielt werden („Alpha“), in Betracht ziehen.


„Investoren mit langfristigen Verpflichtungen sollten auch auf der Asset-Seite langfristig denken“, so Kehr. „Viele verfolgen zwar eine langfristige Strategie, aber versäumen es, tatsächlich alle damit verbundenen Vorteile zu nutzen. Beispielsweise können langfristig ausgerichtete Anleger von attraktiven Renditen aus Privatmarktanlagen mit ihrer typischen Illiquiditätsprämie profitieren und sollten in der Lage sein, sich bei Verwerfungen an den Kapitalmärkten antizyklisch zu verhalten.“


Den vollständigen Studienreport finden Sie hier zum Download.


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